Totgesagte leben länger, heißt es im Volksmund. Am Dientag ist die Aktie der Bitcoin Group aus ihrem Dornröschen-Schlaf erwacht. Der explosive Kursanstieg des Bitcoin auf zeitweise 35.000 Dollar rief offenbar auch Käufer des Unternehmens auf den Plan, das über die 100-prozentige Tochtergesellschaft Futurum Bank AG den Kryptowährungs-Handelsplatz Bitcoin.de betreibt.
Spekulationen auf eine Zulassung des ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA haben die wichtigste Kryptowährung beflügelt. Der Bitcoin kletterte zeitweise um knapp zwölf Prozent auf 35.180 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2022. Bereits am Montag hatte Bitcoin bereits zehn Prozent zugelegt – der stärkste Tagesgewinn seit fast einem Jahr. Am Dienstag-Abend nun pendelt der Preis bei 33.800 Dollar.
Mit dem Anstieg von Bitcoin und Co ist auch die Aktie der Bitcoin Group wieder „zum Leben erwacht“. Noch am vergangenen Freitag war die Aktie des kleinen Unternehmens (Marktkapitalisierung unter 100 Millionen Euro) auf ein neues Jahrestief abgerutscht. Mit 17,80 Euro wurde der tiefste Stand seit Dezember 2022 markiert. Am heutigen Dienstag nun schloss der Wert den Xetra-Handel bei 21,95 Euro – ein ansehnliches, prozentual zweistelliges Tagesplus.

Mit dem Kursanstieg wurde ein seit dem im April markierten Jahreshoch bei gut 26 Euro intakter Abwärtstrend nach oben verlassen. Zeitweilig konnte auch die 200-Tage-Linie überwunden werden. Doch ob das Geschäft der Bitcoin Group durch den Anstieg des Bitcoin und/oder der Einführung eines Bitcoin ETF nachhaltig beflügelt werden kann, steht noch nicht fest. Der Blick auf den Chart seit Anfang 2022 stimmt aktuell nicht gerade zuversichtlich.
Rückzug von Bank-Übernahme
Die Bitcoin Group SE versteht sich als eine „Holding mit Schwerpunkt auf innovativen und disruptiven Geschäftsmodellen und Technologien aus den Bereichen Cryptocurrency und Blockchain“. Über die Tochter Futurum Bank AG betreibt die Bitcoin Group den Handelplatz für digitale Währungen Bitcoin.de.
„Ziel der Gesellschaft ist es, durch weitere Beteiligungserwerbe ein Portfolio von Beteiligungen aufzubauen, das unter den Gesichtspunkten der Risikostreuung und Renditemöglichkeiten den Anforderungen unserer Investoren entspricht“, heißt es auf der Homepage der Bitcoin Group. Doch von der angedachten Übernahme des Bankhauses „von der Heydt“ machte man im Mai 2023 einen Rückzieher. Man sehe „keinen Mehrwert für das Unternehmen und seine Aktionäre“. Problem: Dieser Schritt verursachte zusätzliche Kosten, die das Jahresergebnis 2023 beeinflussen werden.
Bereits im Halbjahres-Ergebnis wurde der Rückzug von der Integration des Bankhauses mit 2,62 Millionen Euro bezieffert. Insgesamt erzielte die Bitcoin Group SE laut Bericht „in einem von einer geringen Handelsaktivität im gesamten Finanzsektor geprägten ersten Halbjahr 2023“ Umsatzerlöse in Höhe von 5,62 Millionen Euro nach 5,60 Millionen im ersten Halbjahr 2022. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei minus 0,56 Millionen nach 2,74 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres.
In einer Studie der GBC AG von Ende September heißt es: „Basierend auf dem niedrigen Umsatzniveau gehen wir davon aus, dass das EBITDA im Jahr 2023 auf minus 0,08 Millionen Euro zurückgehen und erst im Geschäftsjahr 2024 mit einem von uns prognostizierten EBITDA in Höhe von 5,31 Millionen Euro wieder positiv ausfallen wird.“
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