Die Macht der Politik: Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit

Ein häufiges Thema in Diskussionen über die Zukunft der Arbeit ist die potenzielle Auswirkung der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Arbeitsplätze. Allerdings wird oft vergessen, dass die Gestaltung der Regeln und Rahmenbedingungen durch die Politik einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang haben kann. Statt sich von Schreckensszenarien über Massenarbeitslosigkeit einschüchtern zu lassen, sollten wir die Chancen erkennen, die die KI für einen neuen Wohlstands- und Produktivitätsboom bieten kann.

Es ist frustrierend, die Flut von Artikeln zu sehen, in denen die potenzielle Massenarbeitslosigkeit durch KI diskutiert wird. Viele dieser Artikel scheinen von Autoren geschrieben zu sein, die wenig Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge haben.

Ein guter Ausgangspunkt ist es, KI genauso zu betrachten wie früher Computer. Jahrzehntelang wurde vor massiver Arbeitslosigkeit gewarnt, da Computer und Roboter Arbeitsplätze ersetzen würden. Doch nichts davon ist eingetreten.

Ein Indikator dafür, wie sehr Technologien Menschen von ihren Arbeitsplätzen verdrängen, ist das Produktivitätswachstum. Produktivität ist das Maß für den Wert der Leistung, die ein Arbeiter pro Stunde erbringen kann. Im Laufe der Zeit steigt die Produktivität, wenn wir bessere Geräte, Software und Schulungsmöglichkeiten haben.

In den letzten Jahren war das Produktivitätswachstum jedoch eher langsam. Seit 2006 betrug es im Durchschnitt nur 1,3 Prozent pro Jahr, verglichen mit durchschnittlich 3,0 Prozent zwischen 1947 und 1973. Dennoch führte das hohe Produktivitätswachstum in der Nachkriegszeit nicht zu Massenarbeitslosigkeit, sondern zu einem allgemeinen Anstieg des Lebensstandards.

Die Warnungen vor Arbeitsplatzverlusten durch KI basieren oft auf vagen Schätzungen. Ein Beispiel ist eine Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2013, die besagte, dass 47 Prozent aller Arbeitsplätze in den USA in einigen Jahrzehnten von Automatisierung bedroht sein könnten. Selbst wenn wir annehmen, dass dies zutrifft und diese Arbeitsplätze tatsächlich in 20 Jahren wegfallen, könnte das jährliche Produktivitätswachstum in diesem Szenario bei 3,0 Prozent liegen. Wenn die Wirtschaft also genauso schnell wächst wie in der Boomzeit nach dem Zweiten Weltkrieg, könnte ein ähnlich hohes Beschäftigungsniveau erhalten bleiben.

Letztendlich ist die Zukunft der Arbeit eine politische Entscheidung und nicht nur von der Technologie bestimmt. Es hängt davon ab, wie die Regeln für KI gestaltet werden. In der Nachkriegszeit wurden die Früchte des Produktivitätswachstums weitgehend geteilt, auch wenn nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen davon profitierten. Eine ähnliche Verteilung des Wohlstands könnte auch im Zeitalter der KI möglich sein, abhängig von den politischen Entscheidungen zur Regulierung und Verteilung.

Ein Beispiel hierfür ist das Thema des geistigen Eigentums. Durch Patent- und Urheberrechtsschutz für Computersoftware konnten Tech-Magnaten wie Bill Gates unglaublich reich werden. Eine alternative Herangehensweise könnte darin bestehen, dass die Regierung Unternehmen oder Forscher für ihre Arbeit bezahlt, ähnlich wie im Fall der Covid-Impfstoffentwicklung. Auf diese Weise könnten die Gewinne breiter verteilt werden.

Natürlich gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Fehleranfälligkeit von KI-Systemen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich diese Probleme mit der Weiterentwicklung der Technologie verringern lassen. Es ist wichtig zu bedenken, dass auch Menschen Fehler machen. Eine perfekte Welt ohne Fehler existiert nicht. Das Ziel sollte sein, KI-Systeme zu entwickeln, die mindestens so gut wie die Arbeitnehmer sind, die sie ersetzen.

Letztendlich liegt die Herausforderung darin, sicherzustellen, dass die Vorteile der KI gerecht verteilt werden. In den letzten Jahrzehnten sind die meisten Gewinne aus dem Produktivitätswachstum an die Spitzenverdiener gegangen. Die Gestaltung der Regeln und Rahmenbedingungen wird entscheidend sein, um sicherzustellen, dass der Wohlstand in der Gesellschaft breit geteilt wird.

Anstatt die KI als Bedrohung zu fürchten, sollten wir uns auf die politische Gestaltung konzentrieren. Wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen, könnte die KI zu einem neuen Wohlstands- und Produktivitätsboom führen, der denen ähnelt, die wir in der Nachkriegszeit erlebt haben. Es liegt in unseren Händen, die Zukunft der Arbeit zu gestalten.


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